Informiert im Gesundheitswesen

Generika-Skandal in Europa

Fotolia_55890647_XSDerzeit stehen in Deutschland und anderen europäischen Ländern 1250 Medikamentenzulassungen auf dem Prüfstand. Grund dafür ist der Verdacht, das indische Unternehmen GVK Biosciences habe Medikamentenstudien gefälscht. Falls dies zutrifft, hätte dies weitreichende Konsequenzen. Welche Wirkstoffe sind betroffen? Wie schwerwiegend sind die möglichen Konsequenzen für die Patienten? Braucht es einen sofortigen Verkaufsstopp oder gar einen Rückruf aller betroffenen Präparate? Die Zulassungsbehörden sind sich nicht einig, für Aussenstehende ist erst recht keine fundierte Beurteilung der Situation möglich. Bedenkenswert ist allerdings – und das betrifft jeden Bürger – was ein Wissenschaftler gegenüber Der Welt Online vom 16. Dezember sagte: «An dem Fehler im System [gemeint ist die Überprüfbarkeit der von den Herstellerfirmen gelieferten Zulassungsunterlagen] ist auch die Gesellschaft als Ganzes schuld. Wir betonen immer, dass Gesundheit unser wichtigstes Gut ist – und sind dann  doch nicht bereit, dafür genug Geld auszugeben.» Der Präsident der ABDA (Dachverband der deutschen Apothekerverbände) sagt in demselben Bericht, die Globalisierung von Entwicklung und Produktion habe eine neue Unübersichtlichkeit geschaffen.

Für gefälschte Studien, zusammengepanschte Arzneimittel und mangelhafte Qualitätskontrollen gibt es kein Pardon. Wir in der Schweiz sollten uns aber schon überlegen, ob Tiefstpreise bei den Medikamenten wirklich zum Wohle der Konsumenten sind. Für sichere Medikamente ist die Bevölkerung mit Bestimmtheit bereit, einen adäquaten Preis zu bezahlen. Die Politik müsste aber auch bereit sein, dies entsprechend zu kommunizieren und anzuwenden.

http://www.welt.de/wirtschaft/article135410372/Generika-Skandal-wird-zum-Albtraum-fuer-Apotheker.html

http://www.gvkbio.com/

17. Dezember 2014

Foto © Calado – Fotolia

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