Informiert im Gesundheitswesen

Tiefstfixpreise schaden

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Bundesrat Berset träumt von Fixpreisen für Generika. Auf unterstem Preisniveau selbstverständlich, denn Berset redet der Bevölkerung ein, mit solchen fixen Tiefstpreisen liesse sich sparen. Das ist ein schwer wiegender Irrtum. In Deutschland sind inzwischen selbst allgemein gebräuchliche Wirkstoffe nicht mehr erhältlich, weil sie wegen Unrentabilität vom Markt genommen werden. Grund dafür sind die so genannten Rabattverträge. Die Krankenkassen handeln alle paar Monate mit den Herstellern Fixpreise aus und zwingen ihre Versicherten, das einzige von der Versicherung bezahlte Präparat einzunehmen – oder es selbst zu bezahlen. Resultat: Das Pharmaunternehmen, das den Zuschlag erhalten hat, hat bei dieser Versicherung für einige Monate das Monopol, alle anderen Hersteller gehen leer aus. Der Umsatz ihrer Produkte sinkt von einem Tag auf den anderen auf praktisch null. In der Folge fahren sie verständlicherweise die Produktion herunter. Keine Firma kann es sich leisten, Produktionslinien brach liegen zu lassen. Erst recht nicht, wenn der Staat die Verkaufspreise bei wenigen Franken festsetzt und dadurch viele Medikamente weniger kosten als ein Big Mac.

Wehe aber den Versicherten, wenn es beim Hersteller mit Rabattvertrag aus irgendeinem Grund einen Lieferengpass gibt! Dann sind aus den eingangs genannten Gründen kaum mehr Präparate mit demselben Wirkstoff im Handel und die wenigen, die dann noch verfügbar sind, sind in null Komma nichts aufgekauft. Danach steht der Patient da ohne sein Medikament gegen Bluthochdruck, Diabetes, Herzrhythmusstörungen und andere Indikationen.

Die hohen Folgekosten dieses Tiefstpreiswahnsinns:

Der Patient geht zum Arzt (Kosten für Konsultation, ev. Arbeitsausfall des Versicherten, medizinische Zwischenfälle)

Der Arzt verschreibt dem Patienten ein anderes Präparat für dieselbe Indikation aber mit neuerem und damit drei bis vier Mal teurerem Wirkstoff, denn die älteren Präparate hat der Sparwahn vom Markt gefegt.

Die Medikamentensicherheit leidet enorm. Präparatewechsel rufen beim Patienten Unsicherheit hervor, und es besteht die Gefahr von Verwechslungen und Doppeleinnahmen.

Führen wir diesen Irrsinn in der Schweiz nicht auch noch ein!

http://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/pharmazie/nachricht-detail-pharmazie/aut-idem-liste-austauschverbot-fuer-acht-wirkstoffe/

http://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/nachricht-detail/vergessene-klassiker-erloschen-zulassungen-arzneimittel-pharma/

http://pharmama.ch/2016/07/03/metoprolol-mit-problemen

6. Juli 2016

Foto © lassedesignen Fotolia.com

 

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