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Preissenkungen durch Volumensteigerung kompensiert

Fotolia_45634604_XSKürzlich meldete Zur Rose ein «positives Halbjahresergebnis mit positiven Aussichten auf die zweite Jahreshälfte». Bezüglich dem Geschäft in der Schweiz stösst der Leser auf einen bemerkenswerten Satz. «Zur Rose behauptete sich in ihrem Heimmarkt Schweiz erfolgreich. Im Ärztegeschäft gelang es, die staatlich verordneten Preissenkungen und Substitutionen durch Generika mit Volumensteigerungen zu kompensieren.» Diese Aussage sollten unsere Profipreissenker mal laut lesen. Sinken die Preise, sorgt man bei Zur Rose einfach für mehr Umsatz. Dazu braucht es natürlich die entsprechenden Abnehmer, und diese finden sich – wo wohl? – bei den SD-Ärzten. «Zudem profitierte das Ärztegeschäft weiterhin von der Einführung der Selbstdispensation per 1. Mai 2012 in Zürich und Winterthur, was die Verkäufe an die Endkunden reduzierte.», heisst es in der Medienmitteilung von Zur Rose weiter. Übersetzt in den Alltag der Arztpraxis: Der Arzt verkauft Medikamente. Damit sein Umsatz stimmt, verkauft er grosszügig. Das merkt der Patient gar nicht. Hier eine grössere Packung – «dann reicht es für eine Weile, nicht wahr, Frau Keller?» –, da noch ein Zusatzmedikament – «nur zur Sicherheit, nicht wahr, Herr Meier?» –, dort noch ein paar Blister in Reserve – «man weiss ja nie, nicht wahr, Frau Müller?». Zur weiteren Gewinnoptimierung hält der Arzt sein Lager klein. Also nötigt er seine Patienten, die Tabletten beim Medikamentenversandhandel zu beziehen. «Sehen Sie, Frau Muster, geht ganz leicht, ein Fax, und schon ist Ihre Bestellung übermittelt!» Bevor Frau Muster auch nur einen Laut von sich geben kann, ist die Bestellung bei Zur Rose. Der Arzt hat sein Geschäft getätigt. Wen kümmert es, dass Frau Muster nun warten muss, bis sie ihr Päckchen per Post bekommt. Pech für sie, wenn sie gerade nicht zu Hause war, als der Postbote kam, und der ihr mit einem gelben Zettel im Briefkasten die Nachricht hinterlässt, wann sie ihr Paket persönlich bei der Post abholen kann. So etwas nennt Zur Rose einen Beitrag zur «modernen, sicheren und kostensenkenden Art der Medikamentenversorgung».

So schrauben Versandhandel und SD ihre Umsätze munter in die Höhe. Zu Lasten der Patienten, denen zu viele Medikamente verkauft werden, zu Lasten der Prämienzahler, die diese teuren «Synergien» letztlich bezahlen müssen.

Wann endlich wird diese unselige SD abgeschafft! Wer verschreibt, verkauft nicht. Auch nicht über einen Versandhändler.

25. August 2014

Foto © davidevison – Fotolia.com

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