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Ländervergleich: Kassenbosse der Schweiz kassieren zu viel!

Comfortable armchair for a special guestSie schreien Hochpreisinsel und finden Medikamentenpreise von 12 Franken 75 exorbitant. Gleichzeitig kassieren die Kassenbosse der Schweiz bis zu vier Mal mehr als ihre Kollegen in Deutschland. Hier die Zahlen:

Einer der Topverdiener in Deutschland ist Jens Baas. Der Chef der TK (Techniker Krankenkasse) erhielt im Jahr 2015 305‘308 Euro1). Sein Stellvertreter, Thomas Ballast, musste sich mit 267‘555 Euro zufrieden geben, gilt aber immer noch als Topverdiener unter den Krankenkassenvorständen. Geschlagen werden die beiden nur noch von Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV, der 336‘192 Euro kassierte – und damit deutlich mehr als Staatschefin Angela Merkel, deren Jahresgehalt 270‘000 Euro beträgt!

Doris Pfeiffer, Chefin des GKV, einem Spitzenverband, liegt mit 245‘000 Euro bereits weit hinter den drei genannten Kassenbossen. Auch die Vertreter anderer Kassen liegen in diesem Bereich, die einen etwas darüber, die anderen etwas darunter, aber alle deutlich unter 300‘000 Euro, etliche sogar deutlich unter 200‘000 Euro. Diese Personen stehen, wohlverstanden, Kassen mit mehreren Millionen Versicherten vor.

Schauen wir mal, was die Schweizer Kassenbosse sich überweisen lassen2).

Daniel Schmutz, Helsana, 939‘000 Franken

Georg Portmann, CSS, 779‘254 Franken

Otto Bitterli, Sanitas, 586‘887 Franken

Reto Dahinden, Swica, 455‘400 Franken

Nikolai Dittli, Concordia, 393‘912 Franken

Die Liste ist nicht abschliessend, aber sehr aufschlussreich. Die Schweizer Kassenbosse lassen sich im Vergleich zu ihren deutschen Kollegen äusserst fürstlich bezahlen. Noch unverschämter stellt sich ihr Griff in die Geldbörse der Versicherten dar, wenn man ihre Bezüge mit der Anzahl Versicherten in Beziehung setzt. Selbst die grösste Krankenkasse der Schweiz, die CSS, liegt mit 887‘000 Mitgliedern weit unter den Zahlen deutscher Grossversicherungen. Bei Helsana müssen sogar nur 564‘000 Versicherte für den exorbitanten Lohn ihres Chefs aufkommen.

Angesichts dieser Zahlen fragt man sich, wo der Länderkorb für die Saläre der Kassenbosse bleibt. Bei den Apothekenmargen werden Preisüberwacher, Konsumentenschützer und Journalisten bekanntlich nicht müde, auf das Ausland zu verweisen. Dass sie den Apothekern mit Margenkürzungen das Einkommen inzwischen so empfindlich schmälern, dass deren Existenz gefährdet ist, scheint sie nicht zu kümmern. Warum haben dieselben Leute eine solche Beisshemmung bei den Salären der Kassenbosse? Wo ist da der Preisüberwacher? Und wie glaubwürdig sind die Kassenbosse selbst? Sie fordern Senkungen der Ärztelöhne, Medikamentenpreise und Apothekenmargen auf Discount-Preisniveau, beziehen selbst jedoch ohne Skrupel Saläre, die für die Verwaltung einer obligatorischen Versicherung ohne unternehmerisches Risiko jeden vertretbaren Rahmen sprengen. Das ist einfach nur unverschämt.

1) Quelle: Apotheke AdHoc Se

2) Quelle: Aargauer Zeitung

19. Oktober 2016

Foto © olly Fotolia.com

 

 

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