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Medikamentenabfall – Ursache beheben, nicht weiterschieben

Pile of colorful medicine pills and capsules in blister packs
Pile of colorful medicine pills and capsules in blister packs

In der Schweiz landen gemäss Schätzungen jedes Jahr Medikamente im Wert von einer halben Milliarde Franken im Müll. Den Grund sieht der Landbote vom 22. September darin, dass Patienten sich nicht an die Empfehlungen von Ärzten und medizinischem Fachpersonal hielten. Und was überlegt sich der Journalist zu diesem Thema? Er wundert sich, dass man angebrochene Packungen nicht einfach zurück bringen kann. Interessanter wäre aber doch die Frage, warum so viele Medikamente im Müll landen. Ein paar Antworten:

  1. SD-Ärzte haben alles Interesse daran, Ihren Patienten so viele Medikamente wie möglich zu verkaufen, Stichwort Nebenverdienst. Wer es nicht glaubt, lese die Studie der Universität Bern, die nachweist, dass SD-Ärzte 56 Franken mehr Medikamentenkosten pro Patient verursachen.
  2. Immer mehr Spitäler gliedern ihrem Betrieb eine öffentliche Apotheke an. Damit sichern sie sich einen wunderbaren Kreislauf: Man drückt den Patienten, die das Spital verlassen, ein langes Rezept in die Hand, verweist sie freundlich auf die hauseigene Offizin, eh voilà, die Jahresrechnung sieht gleich viel besser aus. Eine neue, besonders stossende Form der SD, weil die meisten Spitäler von der öffentlichen Hand finanziert werden und damit derselbe Interessenkonflikt besteht wie beim Spitalbetrieb. Eigentlich sollte man sparen, aber der Spitaldirektor soll dennoch gefälligst dafür sorgen, dass der Umsatz jedes Jahr steigt.
  3. Wenn Patienten aus dem Spital entlassen werden, werden sie wieder von ihrem Hausarzt betreut. Und was macht der, wenn er SD-Arzt ist? Er krempelt die Therapie entsprechend seinem Medikamentenlager um. Was der Patient vom Spital erhalten hat, landet im Müll.

Wenn Ärzte nicht mit den Apothekern reden wollen, weil sie diese wegen der SD meiden wie die Pest, gibt es auch keine Zusammenarbeit bei der Medikation. Diese ist aber unabdingbar für eine hohe Qualität der Behandlung. Die Politik sieht die Notwendigkeit der interprofessionellen Zusammenarbeit inzwischen ein und hat das Heilmittelgesetz angepasst, indem sie den Apothekern mehr Kompetenzen zuweist. Die Abschaffung der SD wäre ein weiterer wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

http://www.landbote.ch/panorama/leben/ueberzaehlige-medikamente-muessen-vernichtet-werden/story/22628193

https://www.3-min.info/3min/berner-aerzte-wollen-sd/

24. September 2016

Foto © denisismagilov Fotolia.com

 

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